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Dass Hunde auf unser Leben einen positiven Effekt haben, ist mittlerweile gut erforscht und bewiesen. Sowohl für unsere Gesundheit, als auch für unsere Psyche sind sie eine große Bereicherung. Wie sagte schon Hildegard von Bingen „Gebt dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund“.

Einen Hund als Freund zu haben, ist eine tolle Sache! Bevor man sich ein neues Familienmitglied, als solches sehe ich Hunde, ins traute Heim holt, sollten allerdings einige Überlegungen angestellt werden.

Wissen als Grundlage

Wissen über die verschiedenen Hunderassen kann man sich heute gut im Internet holen. Auch bei den diversen Rassezuchtverbänden sind Infos über die bevorzugten Rassen zu finden und es gibt vielleicht sogar die Möglichkeit, den einen oder anderen Hund der gewünschten Rasse in der Nähe kennenzulernen. Hundetrainer/innen sind ebenfalls gerne bereit, bei der Auswahl des „richtigen“ Hundes zu helfen.

Es ist wichtig, wirklich ehrlich die Lebensumstände und das, was man für den Hund leisten kann und will, mit einer Fachperson gemeinsam zu bedenken. So stellt sich eventuell bei einem Beratungsgespräch mit einem jungen Pärchen, dass sich selbst als sehr sportlich sieht und sich deshalb für einen Australian Shepherd entscheiden möchte, folgendes heraus: die beiden sind 10 Stunden am Tag zur Arbeit außer Haus. Der Hund soll diese Zeit bei der Oma verbringen und wirklich Zeit, um mit dem Hund Laufen zu gehen und eventuell auch Hundesport mit ihm zu machen, bleibt nur am Wochenende. An diesem Punkt sollten Trainer/in oder Züchter/in einfühlsam mit den zukünftigen HundehalterInnen sprechen. Für uns als Hundetrainer/innen steht in erster Linie das Wohl des Hundes im Fokus. Aber auch die Großmutter muss in die Überlegungen mit einbezogen werden, um die richtige Rasse für alle Beteiligten zu finden.

Oder man hat einen etwas korpulenten Herrn vor sich, der gerne einen kleinen quirligen Jack Russelterrier haben möchte. Ein sehr arbeitswilliges und jagdlich aktives Tierchen, dass sein Temperament unbedingt ausleben möchte und keinesfalls mit gemütlichen Stadtspaziergängen zufrieden ist.

Die Familie, die das erste Mal einen Hund zu sich holen will und sich vorab entschieden hat, einem Husky ein zu Hause zu geben, wird vielleicht auch im Laufe eines Beratungsgespräches einsehen, dass diese Rasse nicht unbedingt für sie geeignet ist. In einem Hochhaus mitten in der Großstadt wohnend und nur wenig sportlich, kann sie vermutlich den Bedürfnissen des Hundes nicht gerecht werden.

Diese drei Beispiele bieten einen kleinen Einblick in unsere Praxis als Fachpersonen und sie zeigen, wie wichtig es ist, sich VOR der Anschaffung fachkundige Beratung zu holen. Viel zu viele Hunde landen nach einer unüberlegten und emotionalen Entscheidung (wieder) im Tierheim oder werden zurück zum Züchter gebracht. Die Einsicht, dass man vieles nicht bedacht hat, kommt oft erst, wenn Probleme auftreten und man nicht mehr aus und ein weiß. Die Leidtragenden sind vor allem die Hunde, die diesen plötzlichen Verlust von Bezugsperson und Zuhause nicht verstehen können.“46025″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]

Was muss ich wirklich beachten, wenn ich mir einen Hund als Freund und Begleiter holen möchte?

Die Antwort ist auf der einen Seite sehr einfach, aber trotzdem nicht leicht. Genau und ehrlich sollte man sich überlegen:

  • Kann (und will) ich all das, was der Hund braucht, in mein Leben integrieren und dafür möglicherweise auch meine Gewohnheiten ändern?
  • Habe ich die Möglichkeit, die grundlegenden Bedürfnisse des Tieres abzudecken?
  • Bin ich bereit, mich auf meinen neuen Freund und dessen Wesen wirklich einzulassen?
  • Reichen meine finanziellen Möglichkeiten aus, wenn für Tierarzt und Hundetraining/Hundeverhaltensberatung zusätzliche Kosten anfallen?

Auch wenn man bereits eine Vorstellung hat, welche Rasse es sein soll, gibt es immer Alternativen, wenn die Ansprüche, die die Wunschrasse bzw. dieser Typus mit sich bringt, nicht mit dem eigenen Leben vereinbar sind. Da geht es einerseits um Charaktereigenschaften, Bewegungsbedürfnis, Pflegeaufwand und andererseits um die eigenen Lebensumstände wie Wohnung, Arbeit und vor allem Zeit.

Viele Menschen würden gerne einem Hund aus dem Tierschutz ein neues Zuhause geben. In diesem Fall ist es besonders wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass man sich ein Lebewesen nach Hause holt, das eventuell schon einige Vorerfahrungen hat. Diese können zu unerwarteten Problemen und zu erhöhtem finanziellem Aufwand für Hundeverhaltenstraining (und Tierarztbesuche) führen. Bei Mischlingen sollte man sich über die möglichen Ursprungsrassen des gewünschten Hundes informieren. In so einem Mischling stecken die Gene und die Eigenschaften aller darin vermischten Rassen. In den Tierheimen in Österreich werden Interessierte von den Mitarbeiter/innen gut beraten, die gemeinsam mit den Interessent/innen den passenden Hund aussuchen. Gegenseitiges Kennenlernen durch wiederholte Besuche braucht Zeit, die man sich unbedingt nehmen sollte. Gute Tierheime sind mit kompetenten Trainer/innen vernetzt, die die frischgebackenen Hundeeltern unterstützen und die vielen Fragen beantworten, die naturgemäß auftauchen.

Nach neuesten Trends werden immer öfter völlig verschiedenartige Rassen miteinander verpaart, deren Rasseeigenschaften wirklich nicht zusammenpassen. Als Beispiel nenne ich da den Bernerdoodle. Da könnte im Körper eines Berner Sennehundes ein Pudel mit seinem leichten Knochenbau stecken, auch die genetisch bedingten Unterschiede führen oft zu gesundheitlichen Problemen. Zwar sind beide Rassen sehr menschenbezogen, der Berner ist jedoch ein eher gemütlicher Haus- und Hofhund mit beeindruckendem Aussehen und natürlicher Zurückhaltung Fremden gegenüber. Im Gegensatz dazu der Pudel, der zu den sehr aktiven und intelligenten Rassen zählt, gerne beschäftigt werden will und sich auch über schnelle Laufrunden mit seinem Menschen freut. Natürlich sehen die Welpen dieser Modemischung entzückend aus, aber es ist nicht immer gut – und schon gar nicht gesund, was so nett aussieht. Der Grund, warum solche Rassen gekreuzt werden, ist die Hoffnung, einen – in diesem Fall – bernerartigen Hund zu bekommen, der nicht haarend ist und den auch Allergiker/innen halten können. Das ist jedoch keinesfalls hundertprozentig gegeben und niemand kann wirklich vorhersagen, welche optischen und auch charakterlichen Eigenschaften diese Welpen mitbekommen, die oft teurer verkauft werden als echte Rassehunde.

Der Wunsch nach einem Tier ist mehr als verständlich. Doch reicht das als Grund nicht aus, um sich das gewünschte Tier auch wirklich ins Haus zu holen, wenn die notwendigen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Wer sich der Verantwortung bewusst ist, sich beraten lässt und auch selbst Nachforschungen über die geplante Rasse anstellt, hat viel gewonnen, Es geht schließlich bei dieser Entscheidung darum, dass der Mensch mit seinem Hund und auch der Hund mit seinem Menschen glücklich wird und beide zusammen ein tolles und ausgefülltes Leben haben.“46023″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]Doris Böhm ist ganzheitlich orientierte Hundeverhaltenstrainerin, Assistenzhundetrainerin THL und Therapiebegleithundeprüferin des Messerli-Instituts. Erfahren Sie mehr auf  www.mit-hund-gluecklich.at!

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