Tollwut beim Hund – Infektion, Übertragung, Behandlung

by StefanC
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Die Tollwut begleitet Mensch und Tier bereits seit vielen tausenden Jahren und fand erst in der Neuzeit durch die Wildtier-Schluckimpfung beinahe ihr Ende – aber leider nur beinahe.

Tatsächlich sind Tollwut-Fälle auch heutzutage durchaus im Bereich des Möglichen: Jährlich sterben etwa 59,000 Menschen an Tollwut, ein Großteil davon in Afrika (besonders im Kongo und in Äthiopien) und Asien (besonders in Indien und China). Aber auch in Europa treten jährlich hunderte Fälle auf (WHO, 2018). Impfungen wirken diesen Zahlen jedoch entgegen: Jedes Jahr erhalten etwa 15 Millionen Menschen Tollwut-Impfungen, wodurch hunderttausende Fälle von Infektion verhindert werden können. Ein wertvoller Schutz – denn wenn Kontakt zu infizierten Tieren einmal erfolgt ist, bleiben für eine Behandlung kaum 24 Stunden, um das Leben des Patienten zu retten.

Was ist Tollwut?

Bei der Tollwut (auch Rabies, Hundswut oder Wutkrankheit genannt) handelt es sich um eine Infektionserkrankung durch Lyssaviren, die ausschließlich Säugetiere betrifft. Die Krankheit greift hauptsächlich das zentrale Nervensystem an, was zu Gehirnentzündung, Sensibilitätsverlust, Lähmung, Angstzuständen und in späterer Folge zu Delirium, Halluzinationen und Schlaflosigkeit führen kann. Die charakteristische Rachenlähmung erschwert das Schlucken und Sprechen und resultiert in vermehrtem Speichelfluss, über den das Virus weiter verbreitet werden kann. Aggressivität und Übererregung der menschlichen und tierischen Patienten gab der Krankheit schließlich den klingenden Namen. Die Inkubationszeit (= Zeitraum zwischen der Infektion und dem Auftreten erster Symptome) beträgt beim Menschen zwischen einem und drei Monaten; allerdings verläuft die Krankheit, wenn keine Impfung vorhanden ist und nicht binnen 24 Stunden nach Erstkontakt gehandelt wird, bis auf wenige Ausnahmen stets tödlich. Die wenigen Überlebenden wiesen selbst nach Abebben der Viren weiterhin schwerste Gehirnschäden auf. Je nach Wirt wird grob zwischen drei Arten von Tollwut unterschieden:

  • urbane Wut (Hauptwirt ist Hund und Katze)
  • silvatische Wut (Hauptwirt sind Waldtiere, speziell der Rotfuchs)
  • Fledermaustollwut

Die Übertragungswege, Symptome und Krankheitsverläufe sind jedoch bei allen drei Arten sehr ähnlich.

Das Praxishandbuch Hundekrankheiten über das Erkennen und richtige Einschätzen von Krankheitssymptomen findet ihr hier:

Übertragung

Tollwut ist eine zoonotische Infektion, was bedeutet, dass sie vom Tier auf den Menschen übertragen wird, am häufigsten durch streundende Hunde, seltener durch Wildtiere oder Fledermäuse. Die Übertragung von Mensch zu Mensch wurde (mit Ausnahme von Organtransplantationen) noch nicht beobachtet. Meist gelangt das Virus über Biss- oder Kratzwunden, durch die der Speichel des infizierten Tieres eindringen kann, in den menschlichen Körper. Von dieser Eintrittstelle aus wandern die Viren ins zentrale Nervensystem und breiten sich dann im ganzen Körper aus. Daher ist es lebenswichtig, die Viren bereits vor ihrer tödlichen Wanderschaft zu bekämpfen.

Die Übertragung von Tollwut findet meist über Bisse von streunenden Hunden oder Wildtieren (z.B. Rotfüchse oder Fledermäuse) statt. / Symbolfoto: pixabay.

Die Übertragung von Tollwut findet meist über Bisse von streunenden Hunden oder Wildtieren (z.B. Rotfüchse oder Fledermäuse) statt. / Symbolfoto: pixabay.

Auftreten

Im frühen Stadium der Krankheit ist die Tollwut tatsächlich schwerer als solche zu erkennen: Die Tiere sind meist eher nervös und scheu, ziehen sich vermehrt zurück, zeigen Schluckbeschwerden und gelegentlich eine deutliche Abneigung gegen Wasser (= Hydrophobie).
Erst später treten deutliche Symptome wie aggressives Verhalten, Bissattacken und häufiges und grundloses Lautgeben auf. Durch die Rachenlähmung speicheln die Tiere übermäßig oder haben gar Schaum vor dem Maul, außerdem wird das Bellen heiserer. Der Kiefer kann nicht mehr geschlossen werden, die Zunge hängt heraus, und im Endstadium treten auch Lähmungen der Rumpf- und Gliedmaßenmuskulatur auf. Die Tiere humpeln stark oder „liegen sich fest“ – sie können also nicht mehr aufstehen.

Haus- oder Wildtieren mit diesen Symptomen dürfen Sie sich unter keinen Umständen nähern oder sie gar berühren. Halten Sie genügend Abstand und informieren Sie die Behörden unbedingt über Ihren Verdacht – Tollwut ist eine anzeigepflichtige Tierseuche!

Impfungen und Behandlung

Glücklicherweise entwickelte Louis Pasteur bereits 1885 einen ersten Impfstoff gegen Tollwut, der seitdem Millionen Menschen das Leben rettete. Präventive Impfungen mit inaktiven Erregern (auch Totimpfstoff genannt) sollten für Mensch und Haustier Pflicht sein und verhindern durch die Bildung von Antikörpern eine Infektion mit der Krankheit. Auffrischungsimpfungen sind nur für bestimmte Risikogruppen (Wildhüter, Personal von Laboren mit gelagerten Tollwut-Erregern, Reisende in Gebiete mit hohen Tollwutraten, etc.) und direkt nach dem Biss eines tollwütigen Tiers zu empfehlen.

Wenn ein Biss von einem tollwütigen Tier erfolgt ist, ist Schnelligkeit das oberste Gebot: Postexpositionelle Impfungen (= Impfungen nach Kontakt mit der Krankheit) helfen nur in den ersten 24 Stunden nach Erfolgen des Kontakts, solange der Erreger noch nicht ins zentrale Nervensystem gelangt ist – je schneller, desto besser. Sie können Mensch und Tier verabreicht werden.

Ist die Infektion bedauerlicherweise erfolgreich, gibt es kein Heilmittel für Tollwut. Bis zum Eintreten des Todes können lediglich Symptome gelindert und die Übertragungsgefahr eingedämmt werden. Bei infizierten Tieren wird eine diagnostische Tötung angeordnet. Daher ist es besonders wichtig, Tiere mit Verdacht auf Tollwut zu meiden, sofort die zuständigen Behörden zu alarmieren und auch eigene Familienmitglieder und Haustiere nicht an das betroffene Tier heranzulassen.Auch für Hunde gibt es viele hilfreiche Heilpflanzen. Das Buch Heilpflanzen für Hunde listet Heilpflanzen auf, die den Hund unterstützen und leicht in die alltägliche Fütterung integriert werden können.

Hinweis: Eine gesunde Ernährung und der Einsatz von Heilpflanzen und Kräutern kann nur bis zu einem gewissen Grad helfen. Zur Sicherheit immer den Rat eines Tierarztes einholen.

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