Studie: Den “Welpen-Blues” gibt es wirklich

by Verena Hauck
2 Minuten Lesedauer
Im Hinetrgrund sitzt ein Welpe am Teppich in einem Wohnzimmer, im Vordergrund hat ein Mann mit verzweifeltem Gesichtsausdruck den "Welpen-Blues".

Neues Familienmitglied, keine Freudensprünge?

Bereits länger bekannt ist der “Baby Blues” – ein kurzes Stimmungstief nach der Geburt eines Kindes. Laut dem Öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs leiden etwa 75 Prozent der frischgebackenen Mütter und 5 bis 10 Prozent der neuen Väter an dieser depressiven Verstimmung. Hormonelle Umstellungen, Schlafmangel und die ungewohnte und herausfordernde Situation können negative Emotionen nach sich ziehen – und das nicht nur bei menschlichen Babys. Eine Studie der Universität von Helsinki fand nun heraus, dass auch frische Hundeeltern in ein ähnliches Gefühlschaos fallen können: den “Welpen-Blues”. Denn die Erwartungen, endlich das süße Hundebaby nach Hause zu bringen, können sich von der tatsächlichen Lage stark unterscheiden, sich plötzlich um ein bedürftiges Lebewesen kümmern zu müssen. Durchwachte Nächte und das ständige Beaufsichtigen tun dann ihr Übriges – und schon fühlt sich die Welt überraschend “blau” an.

Fast jede zweite Person betroffen

Von 2.000 befragten Personen gaben über 45 Prozent an, dass sie während der Welpenphase sehr negative Erfahrungen gemacht haben. Etwa 10 Prozent sprachen sogar von signifikantem körperlichen und seelischen Stress. Die Ausprägungen und Gründe für diesen Stress ließen sich in drei Gruppen einteilen:

  • Ängstlichkeit
    Personen sprachen von großen Sorgen und Ängsten bezüglich dem Wohlbefindens und der Entwicklung des Hundewelpen. Sie machten sich selbst Vorwürfe, nicht gut genug für den Hund sorgen zu können, und fühlten sich der Aufgabe nicht gewachsen. 
  • Frustration
    Personen mit starker Frustration in dieser Phase hatten oftmals Schwierigkeiten, damit zurechtzukommen, dass die Situation und der Welpe sich anders verhielten als in ihren Vorstellungen. Sie berichteten von Problemen, ein emotionales Band mit der Fellnase aufzubauen. Außerdem ertappten sie sich öfter dabei, die Entscheidung zu bereuen und darüber nachzudenken, den Welpen wieder loszuwerden.
  • Erschöpfung
    Für manche Personen war die Welpenzeit von großer körperlicher und seelischer Erschöpfung geprägt. Sie berichteten von Schlafstörungen und empfanden das ständige Bedürfnis ihrer Vierbeine nach Aufmerksamkeit und Pflege als anstrengend. 

Die meisten Befragten gaben an, im “Welpen-Blues” eine Kombination der drei Ausprägungen verspürt zu haben, doch in manchen Fällen war ein oder zwei Aspekte besonders prominent. Aber zum Glück hatten fast alle der Personen die gemeinsame Erfahrung, dass dieser Zustand nicht sehr lange anhielt. Schon nach kurzer Zeit hatten sie sich erfolgreich an das neue Zusammenleben gewöhnt und konnten die gemeinsame Zeit genießen. Noch ein Lichtblick: Je länger dieser “Welpen-Blues” vom Zeitpunkt der Befragung zurücklag, desto positiver erinnern sich Personen an die Welpenphase ihrer nun erwachsenen Hunde. 

Keine Angst vor dem “Welpen-Blues”!

Es ist natürlich, sich angesichts einer so großen Herausforderung, wie ein neues Familienmitglied zu umsorgen, überfordert zu fühlen. Mit ihrer Studie will das Forscherteam um Psychologin Aada Ståhl und Professor Hannes Lohi das Stigma brechen, dass ein Hundebaby nur Glücksgefühle und Freudentaumel in den neuen Besitzern auslösen wird. “Die messbare Erfassung des Phänomens ist wichtig, um seine Merkmale, Prävalenz und Dauer besser zu verstehen. So können wir herausfinden, warum manche Besitzer den Welpen-Blues bekommen oder wie man sie davor schützen kann”, so Ståhl. Obwohl der Begriff “Welpen-Blues” unter Hundebesitzern bekannt ist, gab es bisher keine wissenschaftlichen Studien zu dem Thema. Für die Universität Helsinki ist die Untersuchung dieser emotionalen Erfahrungen jedoch wichtig dafür, die Hund-Mensch-Beziehung besser verstehen zu können.

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