Geht es Hunden am Land besser als in der Stadt?

by StefanC
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Bereits 55 Prozent aller Hunde werden in Städten gehalten. Aber wie sieht es dabei mit der Lebensqualität aus? Geht es Hunden am Land wirklich besser als in Ballungszentren?

Enger Lebensraum, wenig Grün, laute Geräusche und stickige Abgase – das verbinden viele Österreicher mit dem Alltag in einer Stadt. Kann Hundehaltung mitten in der City wirklich artgerecht sein, oder tut man dem Vierbeiner damit keinen Gefallen? Wie wirken sich Umweltreize in urbaner Umgebung auf Wesen und Gesundheit unserer vierbeinigen Freunde aus? Und leben Hunde in ländlichen Gegenden wirklich so viel besser?

Das sagen die Experten …

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Erziehung und Rücksichtnahme

Es kommt darauf an, sagt Dr. Michael Leschnik von der Klinik für Kleintiere an der Veterinärmedizinischen Universität Wien: „Wie gut es einem Hund geht, hängt in erster Linie von den Bemühungen seines Halters ab.“ So sei ein Hund in der Stadt nicht automatisch unglücklich, wenn der Halter ihn gut sozialisiert und ihm ausreichend Freilauf in Grünzonen gönnt. „Dagegen gibt es Vierbeiner, die am Land nur im Garten oder verbotenerweise gar an der Kette gehalten werden – und die haben dann sicher kein schöneres Leben.“ Fest steht, dass sich der beste Freund des Menschen an Personenansammlungen und häufige Begegnungen mit Artgenossen gewöhnen muss – Erziehung und Rücksichtnahme sind gefragt.

Für Stadt- und Landhaltung gilt gleichermaßen: Hundehalter sollten darauf achten, dass ihre Vierbeiner niemanden belästigen und nicht unkontrolliert zu anderen Hunden laufen. Denn, so Verhaltensforscher und Biologe Kurt Kotrschal: „Hunde haben ebenso wie Menschen keine Einheitspsyche! Jeder Hund ist und reagiert unterschiedlich. Besonders ältere Tiere wollen gerade im Alter eher mehr Ruhe.“ Kotrschal, dessen neues Buch „Einfach beste Freunde. Warum Menschen und andere Tiere einander verstehen“ vor kurzem im Christian Brandstätter Verlag erschienen ist, verweist weiter darauf, dass die Menschen in den Städten – so seine Erfahrung – großteils sehr hundefreundlich seien.

Stress muss nicht sein

Die beiden Experten sind sich einig, dass auch die Gesundheit kein Argument gegen Hundehaltung in der Stadt sein kann. Veterinär Michael Leschnik: „Schäden durch Abgase sind bei Hunden so gut wie nie festzustellen, die Belastung in einem Raucherhaushalt wirkt sich wesentlich schädlicher aus.“ Zwar sei der Infektionsdruck durch die hohe Dichte an Vierbeinern in Städten größer, jedoch hätten Hunde am Land dafür häufiger Unfälle mit Autos und Probleme mit Parasiten. Auch Stress kann der Halter vorbeugen, indem er sein Tier langsam an das hektische Stadtleben gewöhnt.

„Wer einen Vierbeiner, der nur das ruhige Liegen im Garten kennt, auf eine Wiener Einkaufsstraße schleppt, der wird ihn wahrscheinlich in Stress versetzen“, so Leschnik. Dann kann es zur Ausschüttung von Kortisol-Hormonen und somit zu einer Erhöhung der Muskelspannung, des Herzschlags und des Blutdrucks kommen. Trotz aller Umwelteinflüsse ist auch Kurt Kotrschal der Hundehaltung in der Stadt gegenüber positiv eingestellt. Denn normalerweise würden sich Besitzer im urbanen Umfeld oft sogar öfter um das Tier kümmern, weil man mindestens zwei bis drei Mal pro Tag spazieren geht – und ergänzt, mit einem Augenzwinkern, „weil Hunde gerade in der Stadt hervorragende Eisbrecher sind und man mit einem Vierbeiner auf der Straße viel öfter angesprochen wird, als ohne tierische Begleitung“.

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