Rekordhoch 2021: Illegaler Welpenhandel verdoppelt.

Das Jahr 2021 war von Lockdowns, sozialer Isolation und Homeoffice geprägt. Viele Menschen beschlossen in dieser einsamen Zeit, sich ein vierbeiniges Familienmitglied zuzulegen. Der Trend zum Haustier boomte – und das hat viele Folgen. Unter anderem hat sich der illegale Welpenhandel im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Das Geschäft mit dem Tierleid verdient wie noch nie zuvor.

Es ist eine traurige Bilanz, die Tierschutzorganisationen wie der Deutsche Tierschutzbund e.V. und Vier Pfoten Deutschland bekannt geben müssen. Wegen der Covid-19-Pandemie waren 2021 viele Menschen gezwungen, sich sozial zu isolieren und vermehrt im Homeoffice zu arbeiten. Die damit einhergehende Einsamkeit und Langeweile brachte viele dazu, sich ein vierbeiniges Familienmitglied zuzulegen. Es begann als positiver Trend für seriöse Züchter und besonders für Tierheime, deren Zwinger plötzlich wie leergefegt waren. Doch die große Nachfrage nach Hundewelpen und Katzenbabys konnte von tierfreundlichen Instanzen kaum befriedigt werden. Und so wandten sich viele verzweifelte Kunden an dubiose Internetseiten oder kauften Welpen aus Kofferräumen oder illegalen Hobbyzuchten. Der illegale Welpenhandel und -schmuggel boomte… leider sehr zum Leidwesen der Tiere.

Denn anders als Tierheime und Zuchtvereine, die der Kontrolle und den strengen Zuchtstandards von Dachverbänden unterliegen, legen Vermehrer und sogenannte „puppy farms“ keinen Wert auf Tierschutz oder das Wohl ihrer Zuchttiere. Hundewelpen werden zu früh von der Mutter getrennt, die Hündinnen sind dauerhaft schwanger und betreuen einen Wurf nach dem anderen. Inzucht und Gendefekte spielen in der Vermehrung keine Rolle, das Ergebnis sind chronisch kranke Welpen. Diese werden meist über Internetinserate oder über dubiose Tiervermittlungsseiten vertrieben und danach stundenlang ohne Futter oder Wasser über Staatsgrenzen und Autobahnen gekarrt. Doch leider lassen sich viele hoffnungsvolle Hundeeltern von den niedrigen Preisen und der leichten Beschaffungsmethode zum Kauf verleiten. 2021 waren die Geschäfte für solchen Welpenhandel leider besonders profitabel.

Doppelt so viele illegal gehandelte Welpen

Denn bereits im Halbjahr 2021 vermeldete der Deutsche Tierschutzbund e.V. ein trauriges Rekordhoch an illegal gehandelten Welpen. In 179 bekannten Fällen waren 1307 Hundewelpen betroffen. Diese Zahl übertraf alle Fälle von illegalem Welpenhandel im gesamten (!) Vorjahr 2020, in welchem in 172 Fällen 1221 Tiere dem Geschäft mit dem Tierleid zum Opfer fielen. Mit dem Ende des Jahres 2021 sah die Statistik leider nicht besser aus. Vier Pfoten Deutschland verbuchte ein Jahresrekordhoch von 211 Fällen mit insgesamt 1839 Tieren. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 140 Prozent. Dennoch muss man von einer weitaus höheren Dunkelziffer ausgehen.

Für Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei Vier Pfoten, besteht damit dringender Handlungsbedarf: „Unsere Recherchen zeigen das erschreckende Ausmaß des illegalen Welpenhandels in Deutschland. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn offizielle bundesweite Statistiken zum kriminellen Geschäft mit den viel zu jungen und meist kranken Welpen gibt es nicht. 2021 wurden fast jeden Tag viel zu junge Welpen aus illegalen Transporten, Zuchten und Verkäufen entdeckt, die Zahl der Onlineangebote von Hunden sowie die Preise haben extrem zugenommen und auch immer mehr Betroffene melden VIER PFOTEN ihre Erfahrungen. All diese Beobachtungen zeigen, dass der illegale Welpenhandel so aktiv und lukrativ ist wie nie zuvor und dass es besonders jetzt nötig ist, gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen.“

Schleppende Veränderung

Die neuen Tierschutzgesetze, die mit Beginn 2022 in Deutschland in Kraft traten, sehen jedoch nur geringe Einschränkungen von illegalem Welpenhandel vor. Der Transport von Hundewelpen wurde tierschutzkonformer geregelt, und es gibt neue Gesetze, die Züchtern Auflagen der Lebensqualität ihrer Welpen vorschreiben. Leider betreffen diese Gesetze in der Praxis jedoch nur ohnehin bereits tierfreundliche Züchterinnen und Züchter. Denn illegal wird weiterhin jenseits des Tierschutzgesetzes vermehrt und verkauft.

Deswegen: Augen auf beim Hundekauf! Überlegen Sie sich die Anschaffung eines vierbeinigen Familiemitglieds gut und nehmen Sie sich die Zeit, den Züchter unter die Lupe zu nehmen und den Zuchtort zu besuchen. Auch von verdächtigen Internetinseraten und „Billigwelpen“ sollten sie dringend Abstand nehmen. Denn ein gesunder Welpe und eine glückliche Kindheit sind auf jeden Fall unbezahlbar!

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