Pitbull-Hündin Gracie flüchtete vor dem Baulärm im Haus ihrer Besitzerin – und blieb ein Jahr lang verschwunden. Trotz verzweifelter Suche war sie nicht aufzufinden, und irgendwann akzeptierte ihre Halterin dieses schreckliche Schicksal mit schwerem Herzen. Doch dann bekam sie einen Anruf, der ihr Leben veränderte.
Pitbull-Dame Gracie hatte eigentlich keinen Grund, von Zuhause ausreißen zu wollen: Ihre Besitzerin Kelly Shade liebte die Hündin und kümmerte sich gut um sie. Doch Bauarbeiten an ihrem Haus im letzten Dezember sorgten dafür, dass sich Gracie nicht mehr so wohl fühlte wie sonst, mit all dem Lärm der Baumaschinen und den vielen fremden Menschen im Haus. Als ein unachtsamer Arbeiter die Haustür offenstehen ließ, büxte Gracie aus und floh vor der stressreichen Situation. Was danach passierte, bleibt Spekulation – wahrscheinlich fand sie den Weg zurück nicht mehr. Shade startete eine verzweifelte Suche, hängte Bilder der Hündin in der Nachbarschaft auf, fragte auch im Netz herum und versprach sogar eine Geldbelohnung für das Auffinden ihres geliebten Vierbeiners. „Sie war gechippt, aber der Chip ist nur zur Identifizierung gut und nicht zur Ortung“, erzählte sie The Dodo von ihrer größten Hoffnung, dass jemand Gracie finden und auf den Chip untersuchen würde. Doch wie leider so viele entlaufene Hunde blieb Gracie verschwunden, und Shade rechnete bereits mit dem Schlimmsten. Ein Jahr später würde der Mikrochip für ein freudenreiches Wiedersehen sorgen.
Ein Jahr lang auf der Straße
Wie sich herausstellte, schien Gracie ein Jahr lang als Streunerin auf der Straße gelebt zu haben, ohne jemanden auf sich aufmerksam zu machen. Erst gegen Ende 2020 erhielt Katie Campbell einen Anruf, dass eine herrenlose, schwarze Pitbull-Hündin ihr Grundstück regelmäßig besuchte, aber ängstlich jeden Kontakt mied. Campbell hilft mit Kameras und Futterfallen dabei, entlaufene oder streunende Hund im Umkreis von Chicago zu tracken und einzufangen. Sofort stellte sie ihre Ausrüstung um das Haus herum auf und erfuhr so, dass Gracie dort jeden Donnerstag auf Futtersuche ging. Mit ein paar saftigen Fleischstückchen in einem selbstverschließenden Käfig hoffte sie, die Hündin in die Falle locken zu können – zu recht. Auch Gracie konnte den Wiener Würstchen nicht lange widerstehen. Die Hündin zeigte sich sehr freundlich, als Campbell mehr Futter und Wasser brachte. Als sie mit einem Scanner nach einem Mikrochip suchte, piepste das Gerät und gab Shades Daten preis. Einen Anruf und eine Autofahrt später spielte sich jene Szene ab, die als Video das Internet zu Tränen rührte.
Pure Freude
Zuerst war Gracie wegen der Strapazen der Heimatlosigkeit müde und erschöpft. Doch ab jener Sekunde, als sie den Geruch ihrer früheren Besitzerin erkannte, gab es vor Freude kein Halten mehr! „Es war wie in einem Film“, erzählte Besitzerin Shade noch immer fassungslos vor Glück. „Man hört und sieht solche unglaublichen Geschichten immer wieder, aber dass mir etwas Ähnliches passieren würde – das war einfach so unwirklich für mich. Selbst jetzt sehe ich mir das Video an und denke: ‚Wow, das ist echt passiert. Gracie ist endlich zu Hause.'“