Österreich: Corona-Spürhunde in Ausbildung bei Bundesheer

by StefanC
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Auch in Österreich sollen nun Corona-Spürhunde zur leichteren Identifizierung von Covid-19-Erkrankten ausgebildet und erprobt werden – das Bundesheer und private Hundetrainer haben bereits dementsprechende Trainingsprogramme gestartet.

Bereits im März wurden ähnliche Ausbildungsprogramme in Großbritannien initiiert (wir berichteten), nun laufen auch die Vorbereitungen in Österreich auf Hochtouren. Laut news.at soll sich ein belgischer Schäferhund im Militärhundezentrum in Kaisersteinbruch, Burgenland, im Corona-Training befinden. Ende Juli ging die Testphase zu Ende, nun erfolgt die Evaluation – doch bis zum Abschluss der Bewertung will man noch keine weiteren Auskünfte erteilen. Auch Hundetrainerin Michaela Marschall testet in ihrer Wiener Firma „Project Canis“ zwei Hunde ob ihrer Fähigkeit, Corona erschnüffeln zu können. Aus ethischen Gründen und um eine Übertragung der Krankheit auf die Tiere und ihre TrainerInnen zu verhindern, dürfen in den Schnüffel-Tests keine erkrankten Menschen eingesetzt werden. Daher arbeitet das Bundesheer mit durch UV-Licht inaktivierten Proben von Gesichtsmasken von Covid-Patienten und Marschall mit einer Pufferlösung, die in der zweiten Trainingsphase mit inaktivierten Virenproben der Medizinischen Universität Wien angereichert werden soll. Erst dann wird sich zeigen, ob Hunde das Coronavirus verlässlich genug erschnuppern können. Ab einer Trefferquote von mindestens 90 Prozent erachte Marschall einen Einsatz der Corona-Spürhunde als sinnvoll.

Supernasen im Einsatz

Als Nasentiere haben Hunde einen ausgezeichneten Geruchssinn: Während ein erwachsener Mensch über etwa 5 Millionen Geruchsrezeptoren zu ca. 350 verschiedenen Typen verfügt, helfen dem Hund über 220 Millionen Rezeptoren zu 1200 Typen dabei, Gerüche zu unterscheiden und zu identifizieren. Auch das Geruchsgedächtnis ist beim Hund weitaus besser ausgeprägt, sodass unsere Vierbeiner insgesamt viel mehr Informationen aus Gerüchen interpretieren können. Binnen weniger Sekunden können ausgebildete Spürhunde feststellen, ob eine Geruchsprobe den antrainierten Duftstoff enthält oder nicht – die meisten Hunde zeigen positive Fälle durch Bellen oder Hinsetzen an.

Corona-Spürhunde als Rettung?

Laut Marschall können die Spürhunde ohne beeinträchtigende Faktoren wie Hitze, Lärm oder andere Gerüche 20 Minuten am Stück konzentriert arbeiten, bevor sie eine halbstündige Pause benötigen; innerhalb eines Tages könnten sie also ca. 1000 Proben auswerten – wesentlich schneller als PCR-Tests. Gerade in Clusterregionen könnten die Hunde eingesetzt werden, um rasch Infektionsketten zu unterbrechen und so eine Ausbreitung zu minimieren.  Leider weiß man momentan noch nicht, ob Hunde das Virus selbst erkennen oder ob erkrankte Menschen einen bestimmten Duftstoff entwickeln. Daher bleibt abzuwarten, ob die Corona-Spürhunde auch Infizierte ohne Symptome anzeigen werden, die bei der Ausbreitung des Virus einen besonders gefährlicher Faktor darstellen, da sie sich gesund wähnen. Sollten die Hunde den tatsächlichen Virus verlässlich erschnüffeln können, wäre dies eine große Hilfe und vielleicht sogar unsere Rettung – denn in einer globalen Pandemie ist Eile das oberste Gebot.

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