Kolumne: Vom Züchter (und Trainer) ins Leben

by StefanC
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Zucht ist nicht gleich Zucht – es gibt viele Dinge, die unbedingt beachtet werden sollten, wenn man sich dafür entscheidet einen Rassehundewelpen nach Hause zu holen. Warum aber auch ein gutes Zusammenspiel von Züchtern und Trainern so wichtig ist, erklärt Sabine Taferner von Anima Canis.

Die gute Zusammenarbeit zwischen Züchter und Trainer kann sich positiv auf die Zukunft des Welpen auswirken. Doch oft befinden sich Neuhundehalter und Welpenkäufer im Zwiespalt zwischen Trainingsansätzen und Ratschlägen der Züchter und jene der begleitenden Trainer, die sich häufig sehr voneinander unterscheiden. So kommt es zu den neuen Hundehaltern zu Verwirrung, sie vermischen unterschiedliche Trainingsansätze und folgen keiner klaren Linie mehr. Das führt schnell zu Problemen in der Erziehung und im Alltag, da der junge Hund keine eindeutigen Hilfestellungen mehr bekommt und sich nicht auf seine Besitzer und deren Handlungen verlassen kann.Umso wichtiger ist deshalb eine gute Zusammenarbeit zwischen Züchtern und Trainern! Da ich sowohl im Hundetraining tätig bin, aber auch Dalmatiner züchte, kenne ich beide Seiten und Ansichten persönlich. Bei beiden Gruppen sind viele Vorurteile vorhanden, die die Zusammenarbeit erschweren. Dabei wäre eine gute Kooperation fundamental, um problematischen Entscheidungen der Hundehalter entgegenzuwirken und Vorfälle, die sich negativ auf das Zusammenleben auswirken, zu vermeiden. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, darum geht es im nachfolgenden Beitrag.“31604″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]

Gemeinsame Ziele definieren

Ein erster Schritt ist die genaue Definition gemeinsamer Ziele. Es ist wichtig, sich bewusst darüber zu werden, welche Ziele die neuen Halter haben und ob die Ziele der Zucht mit diesen übereinstimmen und die Trainingspläne bestmöglich unterstützen können, um diese Ziele auch zu erreichen.

Ein wichtiger Beitrag zum entspannten gemeinsamen Leben zwischen Mensch und Hund ist die Aufklärung und die Beratung vor dem Einzug des Hundes. Hier sollte sowohl über Rasse, als auch über das zu erwartende Verhalten aufgeklärt werden. Denn jede Rasse bringt durch die Genetik bestimmte Verhaltensweisen mit sich. Das ist eine unumstrittene Tatsache, die auch bewusst so kommuniziert werden muss.
Sowohl Züchter, als auch Trainer sind dabei gefragt! Erhalten Züchter entsprechende Anfragen sollen sie natürlich beraten, aber auch der Verweis auf einen erfahrenen Trainer ist sinnvoll. Auch umgekehrt macht eine Zusammenarbeit viel Sinn: erhalten Trainer Anfragen zur Beratung vor dem Hundekauf dann macht es Sinn einen Austausch mit entsprechenden Züchtern zu suchen oder sogar auf diese zu verweisen. Eine freundliche und wertschätzende Art gegenüber Kollegen ist hier von Vorteil.
Der Züchter trägt vor allem zu Beginn der gemeinsamen Reise eine große Verantwortung. Bestmöglicher Fokus auf Gesundheit in der Verpaarung ist essentiell. Nach der Geburt ist ein angeleiteter, unterstützender und positiver Umgang mit der belebten und unbelebten Umwelt wichtig. Hier werden die ersten Voraussetzungen durch eine optimale Aufzucht geschaffen, um das Ziel des Hundehalters zu erreichen.
Nach der Übernahme durch den Halter ist es wichtig, dass der begleitende Trainer denselben modernen und gewaltfreien Weg geht, um die Entwicklung des Mensch-Hund-Teams bestmöglich zu unterstützen.
Sowohl in der Zucht, Aufzucht als auch dem späteren Training, sollte der Fokus auf einem gewaltfreien, tierschutzkonformen Umgang gelegt werden.“31605″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]

Kooperationen von Züchtern und Trainern – Wissen ist wichtig

Züchter und Trainer sind Spezialisten in ihren jeweiligen Gebieten: Genetik, Verhalten, Ontogenese, Aufzucht, Trainingspläne etc. Hier ist es wichtig die eigenen Grenzen zu kennen, denn niemand kann ein Spezialist in jedem Gebiet sein. Gibt es bei einem Thema jemanden, der mehr Erfahrung hat, ist es wichtig auch auf diese Personen zu verweisen um Fehlinformationen zu vermeiden. Eine gute Zusammenarbeit erfordert es also, ein klares Bewusstsein über Stärken und Schwächen zu haben. Auch die Bereitschaft sich unterstützen zu lassen ist notwendig.

Das Vertrauen in das Können des anderen ist wichtig! Dieses kann auch dadurch gestärkt werden, dass beide Gruppen stetige Weiterbildung anstreben: denn sowohl in der Zucht, als auch im Training und in der Aufzucht darf man sich nie auf Dinge verlassen, die „immer schon so gemacht wurden“, sondern muss sich stetig weiterbilden. Nur so kann das Ziel erreicht werden, gesunde und im Alltag souveräne Hunde zu vermitteln.

Vorurteile vermeiden

Unter Trainern ist das Vorurteil weit verbreitet, dass jeder Zuchthund krank ist und/oder im Zwinger aufwächst. Züchter denken hingegen häufig, dass moderne Trainer nichts anders tun, als Hunde mit Leckerlis fett zu füttern. Beide Extreme finden sich natürlich, doch sind sie längst nicht mehr so verbreitet wie noch vor einigen Jahren. Um diese Vorurteile zu vermeiden, ist es wichtig, dass Trainer und Züchter sich kennenlernen, offene Gespräche führen und sich austauschen. So kann mit Schubladendenken aufgeräumt werden und die Basis für eine zukünftige Zusammenarbeit wird gelegt.

Im besten Fall kann der Züchter den Welpenkäufern schon vor dem Einzug des Hundes einen passenden Trainer in der Region nennen. Mit Beratung von beiden Seiten kann so das ideale Umfeld für den Einzug des Welpen geschaffen werden.“31606″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]

Umgang mit Vorwürfen und Problemen

Nach der Übernahme vom Welpen kommt es zwangsläufig zu vielen Fragen durch den neuen Besitzer. Um sicherzugehen fragen die Halter oftmals sowohl den Züchter, als auch den Trainer. Damit es hier zu keiner Verwirrung kommt, macht es Sinn, dass sich Züchter und Trainer gut absprechen bzw. auf den jeweiligen Kollegen verweisen ohne voreilige Antworten zu liefern. So werden gegensätzliche Ansätze vermieden, die zwangsläufig zu Problemen führen.
Hier sollte von beiden Seiten bedacht werden, dass der Hund und Halter sich beim Kennenlernen in unterschiedlichen Situationen und Umgebungen befinden und somit der Situation angepasst betreut werden sollten.

Sowohl die Aufzucht als auch das Training, das einen Hund und seine Menschen begleitet, sollten tierschutzkonform, liebevoll, kleinschrittig und verständnisvoll sein.
Nur dieses gemeinsame Ziel kann eine ausgeglichene Kooperation ermöglichen.
Gute Züchter und Trainer zeigen jedoch auch ganz klar Missstände auf und raten von der Welpenwahl oder der Trainerwahl ab, wenn diese nachhaltig negative Auswirkungen auf das Zusammenleben haben wird.

Fazit über das Züchter und Trainer – Zusammenspiel

Gute Verhaltensberater und Trainer, die Interessenten schon vor dem Umzug und den Züchter in der Aufzucht beraten, sind wertvolle Kooperationspartner und können den Züchtern viel Arbeit abnehmen.

Gute Züchter, deren Aufzucht den Welpen die bestmögliche Vorbereitung auf ihr Leben ermöglichen und gut aufklären, erleichtern uns Trainern unseren Job und schenken uns viele tolle Erlebnisse.

In der Kooperation liegt der Schlüssel für eine entspannte Zukunft des neuen Mensch-Hund-Teams.[vc_column width=“1/3″]Autorin:
Sabine Taferner
www.anima-canis.at
www.vöht.at

Kontakt für Fragen: [email protected]

Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der Mails unter Umständen einige Zeit dauern kann, da wir den Großteil unserer Zeit dem Training und der Ausbildung widmen.[vc_column width=“2/3″]Mehr von der VÖHT:
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