“Gerichtshunde” können Kinder in Aussagesituationen unterstützen

by Verena Hauck
1 Minuten Lesedauer
Ein Kind mit einem Zwergspitz im Arm im Vordergrund eines Gerichtssaal stehen für den besänftigenden Effekt von Gerichtshunden.

Mentale Beanspruchung für alle

Ein juristisches Gericht ist ein Ort, der einen negativen psychologischen Effekt auf viele Parteien hat, die es benutzen (müssen). Sowohl Mitarbeiter als auch Klienten und Zeugen berichten von hohen Leveln von Stress und Unsicherheit in Aussagesituationen. Gerade Opfer von Verbrechen können sogar re-traumatisiert werden, wenn sie ihre Erlebnisse vor Gericht detailgenau schildern müssen. Für Kinder sind solche Situationen besonders belastend und können langfristige Folgen nach sich ziehen. Deswegen hat eine australische Studie den unterstützenden Effekt von “Gerichtshunden” untersucht – mit einem erfreulichen Ergebnis.

Was sind Gerichtshunde?

Bei den im englischen Raum “court facility dogs” genannten “Gerichtshunden” handelt es sich um speziell ausgebildete und besonders freundliche Hunde. Sie interagieren mit Personal und Gerichtsbesuchern, wenn diese es wünschen, und bieten somit emotionale Unterstützung. Allerdings unterscheiden sie sich in ihrer Ausbildung von Therapiehunden oder Assistenzhunden. Sie können das Stresslevel von Opfern oder Zeugen identifizieren und suchen dann tröstenden Kontakt, sofern gewünscht. Personen können die Hunde streicheln, mit ihnen reden oder sie einfach an ihrer Seite haben.

Eine Studie der Edith Cowan University untersuchte nun den Effekt von Gerichtshund Winston auf Kinder und deren Betreuungspersonen. Diese wurden vor und nach der Interaktion mit Winston befragt, wie sie ihr Stresslevel und ihre Ängstlichkeit im Moment einschätzen. 

Wohltuender Hund

Erfreulicherweise berichteten die meisten Kinder und deren Begleitpersonen von einem unterstützenden Effekt. Nach der Interaktion mit Winston sagte ein Großteil der Befragten aus, dass sie viel weniger Stress und Ängstlichkeit empfinden. Auch Mitarbeiter am Familiengericht Perth berichteten von einem positiven Effekt von Winstons Anwesenheit und Arbeit. “Winston hat auch ihren Stress reduziert und generell ein angenehmeres Arbeitsumfeld geschaffen”, so Kriminalwissenschaftlerin Dr. Suz Rock von der Edith Cowan University. Sie betont, wie wichtig Gerichtshunde für die Ausübung von Gerechtigkeit sei: “Die meisten [Kinder] sind bereits in irgendeiner Weise traumatisiert, und wenn sie das Geschehene noch einmal durchleben, sich daran erinnern und vor Gericht darüber sprechen müssen, kann dies zu einer erneuten Traumatisierung führen. Daher ist es für die Kinder von entscheidender Bedeutung, dass es eine Möglichkeit gibt, das Trauma zu verringern. Ohne ihre Aussage können Straftäter straffrei ausgehen, da sie nicht verurteilt werden können.”


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