Ellbogendysplasie – Krankheitsbild, Symptome, Behandlung

by StefanC
Ein Mops liegt mit traurigem Gesicht auf dem Boden.

Ellbogendysplasie ist eine der häufigsten Ursachen dafür, dass Hunde die natürliche Freude an der Bewegung nach und nach verlieren. Durch Vorsicht und Wissen über diese Krankheit kann jedoch gut vorgebeugt werden.

Die Ellbogendysplasie oder genauer Ellenbogengelenksdysplasie wird häufig nur als ED abgekürzt und ist wahrscheinlich den meisten Hundefreunden gut bekannt, die sich in der Hundezucht auskennen. Auf vielen Ahnentafeln sind Zuchttiere als HD- (Hüftdysplasie) oder ED-frei gekennzeichnet. Doch was bedeutet das?[vc_column width=“2/3″]

Was ist Ellbogendysplasie?

Bei der Ellbogendysplasie handelt es sich um eine für den Hund schmerzhafte Fehlentwicklung des Ellbogengelenks, die die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit stark einschränken kann. Diese ist in den meisten Fällen erblich bedingt, daher sollte man bei der Auswahl von neuen Familienmitglieder darauf achten, dass die Elterntiere ED-frei (also frei von Ellbogendysplasie) sind. Bei gesunden Hunden fügen sich die Gelenksflächen des Oberarmknochens (auch Humerus genannt), der Elle (auch „Ulna“) und der Speiche (auch „Radius“) harmonisch ineinander und erlauben eine geschmeidige Bewegung. Bei von ED betroffenen Welpen kommt es in der Wachstumsphase der Welpen zu einer Fehlentwicklung dieser Gelenksflächen, die nicht mehr zueinander passen und am schützenden Knorpelgewebe reiben (siehe Grafik, 1-4).[vc_column width=“1/3″]“46623″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]Durch normale, alltägliche Bewegung nützen sich diese Gelenksknorpel schneller ab. Da der Knorpel schneller abgenützt wird, als er wieder aufgebaut werden kann, wird schließlich das Knorpelgewebe immer weniger. Diesen Fehlprozess nennt man Arthrose. Im Endstadium der Arthrose entsteht direkte Reibung der Knochen aufeinander, was außerordentlich schmerzhaft für den Hund ist.

Symptome erkennen

Da sich diese Fehlentwicklung in der Wachstumsphase bildet, zeigen die meisten betroffenen Tiere bereits im ersten Lebensjahr Symptome. Für die HundebsitzerInnen sollten sofort die Alarmglocken schrillen, wenn das Tier einen instabilen Gang aufweist und leicht oder gar stark lahmt. Auch eine Schonhaltung mit nach außen gedrehten Pfoten und Unterarm ist typisch für die Ellbogendysplasie. Sie können beim Spielen gelegentlich aufjaulen, lecken oder knabbern dann an den Ellenbogen; beim Spaziergang wollen sie nicht mehr so weit laufen und setzen sich öfter hin. Generell kann eine deutliche Abnahme der Beweglichkeit bemerkbar sein. Auch hörbares Knacken, Klicken oder Knirschen bei Bewegung des Hüftgelenks bedeutet, dass der Knochenapparat eventuell nicht rund läuft. Selbst wenn das Auftreten eines der Symptome noch nicht bedeutet, dass der Hund an ED leidet, ist eine sofortige Abklärung beim Tierarzt unbedingt erforderlich.“46631″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]

Auftreten

Prinziepiell kann jede Hunderasse Ellbogendysplasie entwickeln, meist sind jedoch eher größere Hunderassen häufiger betroffen. Das Auftreten der Fehlentwicklung ist jedoch multifaktoriell, hängt also von mehreren Faktoren haben, die einander begünstigen oder behindern können.

Ein wichtiger Faktor ist die genetische Komponente: Ellbogendysplasie kann sich im Erbgut von den Eltern auf die Welpen übertragen, obwohl die Eltern selbst keinerlei Gelenksfehlstellung ausgeprägt haben. Das Gen im Erbgut alleine muss daher noch kein Garant für ein tatsächliches Auftreten der Ellbogenfehlstellung sein. Als ED-frei können aber nur Tiere angesehen werden, deren Großeltern, Eltern, deren Geschwister, eigene Geschwister und Kinder keine Ellbogendysplasie entwickelt haben.

Ein weiterer zentraler Faktor ist umweltbedingt: Besonders bei der Ausprägung des Schweregrades spielen Umweltfaktoren wie Fütterung, die Art der körperlichen Betätigung, mögliche Verletzungen und andere Krankheiten eine wichtige Rolle. Während die Entstehung von ED durch diese Faktoren nicht verhindert werden kann, können sie zwischen einem schwach bewegungseingeschränktem Hund und einem bewegungsunfähigen Hund entscheiden. Beispielsweise verschlimmert häufiges Treppenlaufen oder Springen auf hartem Untergrund das Verschleißen der Gelenke. Besonders im ersten Lebensjahr sollten Junghunde daher nur gelenkschonenden Sport betreiben, über Stiegen hinweg getragen werden und nicht körperlich überlastet werden. Joggen, Agility und ähnlich körperlich fordernde Sportarten sollten warten, bis der Hund ausgewachsen ist.

Behandlung und Therapie

Leider ist die Ellbogendysplasie und die daraus resultierenden Gelenksschäden nicht rückgängig zu machen, sobald sie einmal aufgetreten sind. Durch besonders gelenksschonende Aktivitäten wie Spaziergänge auf weichem Untergrund, Schwimmübungen, Aquatherapie und Physiotherapie können unterstützende Muskeln vorsichtig aufgebaut und Schmerzen gelindert werden. Trotzdem wird sich der Knorpel im Laufe der Zeit abnützen, operative Eingriffe sind irgendwann meist unumgänglich. Losgelöste Skelett- und Knorpelteilchen müssen chirurgisch entfernt werden, dafür sind in manchen Fällen nur minimale Eingriffe vonnöten. Bei bereits stark geschädigten Gelenken hilft oftmals nur ein teures künstliches Gelenk. Die Schmerzen werden meist mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten getilgt.

Auch Hundezüchter achten mittlerweile verstärkt darauf, betroffene Tiere von der Zucht auszuschließen: Bei vielen Zuchtverbänden ist eine Bescheinigung der ED-Freiheit vonnöten, um zur Zucht zugelassen zu werden. Leider bietet aber selbst diese Schutzmaßnahme keine absolute Garantie, dass ein Welpe nicht doch eine Gelenksfehlentwicklung durchlaufen kann. Gerade deswegen ist es wichtig, junge Hunde, egal welcher Rasse oder von welchem Züchter, frühzeitig zu einer Abklärungsuntersuchung beim Tierarzt zu bringen. Im Allgemeinen gilt: Je früher die Veranlagung zur Ellbogendysplasie erkannt wird, desto bessere Maßnahmen können getroffen werden und desto mehr Lebensqualität kann dem Hund erhalten oder geschenkt werden.

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