Diagnose Krebs: Die 10 häufigsten Krebsarten beim Hund

by Michael Wurz
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 8 Minuten Lesedauer
Brauner Zwergpudel bekommt eine Infusion.

Krebserkrankungen bei Hunden

Am liebsten wäre es wohl jedem, der geliebte Vierbeiner bliebe von Krebserkrankungen gänzlich verschont. Trotzdem ist Krebs eine der häufigsten Todesursachen bei älteren Hunden. Aktuelle Studien zeigen, dass etwa jeder vierte Hund im Laufe seines Lebens an Krebs erkrankt. Wird er aber frühzeitig entdeckt, steigen die Heilungschancen stark. 

Was sind Tumore und wie entstehen sie?

Tumore sind Wucherungen im Gewebe, die durch unkontrolliertes Zellwachstum entstehen. Das kann auf genetische Faktoren, Umweltbelastungen oder eine Kombination aus beidem zurückgeführt werden. Krebs kann dabei in jedem Körperteil des Hundes auftreten, die Zellen verbreiten sich abhängig von der Krebsart unterschiedlich schnell.

Ein Jack Russel Terrier legt den Kopf in die Hände des Besitzers.
Statistisch gesehen erkrankt jeder vierte Hund an Krebs. Je früher er aber erkannt wird, desto stärker steigen die Heilungschancen. © Damedeeso (Canva)

Häufige Arten von Krebs bei Hunden



Mastzelltumore

Häufig an der Haut auftretende Tumore, die von Mastzellen ausgehen. Sie können in ihrer Aggressivität variieren und sind bei bestimmten Rassen wie Boxern und Boston Terriern besonders verbreitet.

Lymphom (Lymphosarkom)

Betroffen ist das lymphatische System, das über den ganzen Körper verteilt ist. Lymphome sind eine der häufigsten Krebsarten bei Hunden. Sie befallen oft die Lymphknoten oder Organe wie Milz und Leber. 

Osteosarkom

Hier handelt es sich um einen aggressiven Knochentumor, der häufig die Knochen der Beine betrifft. Er tritt oft bei großen Rassen auf und führt oft zu Metastasen (Tochtergeschwülsten).

Hämangiosarkom

Ein Tumor, der von den Blutgefäßzellen ausgeht und häufig Herz und Milz befällt. Diese Krebsart ist besonders aggressiv und neigt dazu, schnell Metastasen zu bilden.

Melanom

Tritt häufig im Maul und an den Lippen auf, kann aber auch an anderen Körperstellen wie den Pfoten (an den Nagelbetten) oder Augenlidern gefunden werden. Melanome im Maul sind oft aggressiver als solche, die die Haut betreffen.

Blasenkrebs (Übergangszellkarzinom)

Ist bekannt für seine Schwierigkeit in der Behandlung, da er oft spät erkannt wird. Diese Art von Krebs kann Schmerzen beim Harnlassen und eine Harnabsatzstörung verursachen. Auslöser kann auch Passivrauchen sein, wie Untersuchungen zeigen.

Fibrosarkom

Ein Tumor des Bindegewebes, der oft in der Maulhöhle oder in anderen Weichgeweben auftritt. Diese Tumore sind oftmals schwer abzugrenzen und lassen sich dadurch schwerer entfernen.

Mammatumore (Brustkrebs)

Häufig bei weiblichen Hunden, die nicht kastriert sind. Meistens treten Mammatumore allerdings in höherem Alter auf. Öfter betroffen sind Dackel und Pudel. Etwa die Hälfte dieser Tumore ist bösartig und kann metastasieren.

Perianale Tumore

Tumore, die um den Anus herum auftreten. Sie kommen häufiger bei nicht-kastrierten männlichen Hunden vor. Einige dieser Tumore können hormonabhängig sein und auf eine Kastration ansprechen.

Nasen- und Nasennebenhöhlenkrebs

Tritt in den Nasengängen auf und kann Schwierigkeiten beim Atmen, (blutigen oder eitrigen) Nasenausfluss und (im Endstadium) auch eine Gesichtsdeformierung verursachen.

Unterschiede zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren

Gutartige Tumore wachsen oft langsam und sind weniger wahrscheinlich, sich auf andere Körperteile auszubreiten. Sie sind weniger besorgniserregend und können in der Regel erfolgreich entfernt werden.

Bösartige Tumore hingegen sind aggressiver, können benachbarte Gewebe infiltrieren und Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden, die sich auf andere Organe ausbreiten. Ihre Behandlung erfordert oft eine Kombination aus chirurgischer Entfernung, Chemotherapie und Strahlentherapie.

Diagnosemethoden für Krebserkrankungen bei Hunden

Wichtige Verfahren

  • Biopsie: Eine Gewebeprobe wird entnommen und mikroskopisch untersucht, um Krebszellen zu identifizieren. Der Hund wird zur Biopsie in der Regel sediert.
  • Röntgenaufnahmen und Ultraschall: Diese Verfahren helfen, die Größe und das Ausmaß des Tumors sowie mögliche Metastasen zu bestimmen.
  • Bluttests: Spezielle Bluttests können Hinweise auf Krebs geben, indem sie zum Beispiel erhöhte Kalziumwerte oder andere Anomalien zeigen.
Golden Retriever liegt auf der Seite und wird von einem Arzt gerade mit dem Stetoskop untersucht.
Krebs kann in jedem Körperteil eines Hundes auftreten. Wie schnell er wächst, bestimmt die Art des Krebses. © didesign021 (Canva)

Behandlungsmöglichkeiten für Krebs bei Hunden

Je nach Tumorart, -stadium und dem Befinden des Vierbeiners empfehlen Tierärzte meist eine Kombination verschiedener Therapien. Zu den Behandlungsmethoden gehören neben der herkömmlichen Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie auch neuere Ansätze wie Vereisung, Überwärmung und Immuntherapie. Chemotherapien fallen beim Hund deutlich schwächer aus als bei Menschen, sodass die Nebenwirkungen möglichst gering sind. Im Normalfall werden sie als Kurzinfusion verabreicht, die ohne Stress und Sedierung für die geliebte Fellnase abläuft. Strahlentherapien wiederum erfordern eine kurze Narkose, um die betroffene Körperregion zielgerecht zu erreichen. Immuntherapien hingegen regen den Körper des Hundes dazu an, die Krebszellen selbst zu zerstören. Im Mittelpunkt all dieser Therapie- und Behandlungsformen steht aber immer die Lebensqualität des Hundes, die aufrechterhalten oder überhaupt aufgewertet werden soll.

Steigerung der Lebensqualität bei krebserkrankten Hunden

Unterstützende Maßnahmen

Um die Lebensqualität unserer Fellnasen zu erhöhen, ist es wichtig, den Krebs und die damit verbundenen Symptome (wie Schmerzen oder Appetitlosigkeit) zu behandeln. Eine angemessene Schmerztherapie, eine nährstoffreiche Ernährung und regelmäßige, sanfte Bewegung können einen großen Unterschied im Wohlbefinden des Hundes machen.

Ein informierter Ansatz zur Krebsbehandlung

Die Diagnose Krebs beim geliebten Vierbeiner ist erst mal beängstigend. Mit den richtigen Informationen und der passenden Behandlung können viele Hunde aber ein komfortables Leben führen. Um Krebserkrankungen bestmöglich zu behandeln, ist die frühzeitige Erkennung, genaue Diagnose und eine auf den jeweiligen Hund abgestimmte Behandlung besonders wichtig. Auffälligkeiten beim Tierarzt einmal mehr abklären zu lassen, schützt die eigene Fellnase deshalb effektiv.

Wie kann ich meinen Hund bestmöglich vor Krebs schützen?

Einer Krebserkrankung vorzubeugen, ist oft nicht einfach so möglich. Wer seinen Hund allerdings aufmerksam beobachtet und so Veränderungen in Verhalten oder Gesundheit (plötzlicher Gewichtsverlust, vermehrter Durst und vermehrtes Wasserlassen, Appetitlosigkeit, Atembeschwerden, Lahmheit und Veränderungen in den Ausscheidungen) bemerkt und beim Tierarzt kontrollieren lässt, tut schon einiges. Bei Streicheleinheiten kann der Hundekörper gleichzeitig auf Knoten oder andere Hautveränderungen kontrolliert werden. Die frühe Kastration kann ebenfalls das Risiko gewisser Krebsarten senken. Und wie immer gilt: Gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung stärken das Immunsystem und verringern das Risiko von Erkrankungen. Bei Herrchen, Frauchen und dem Vierbeiner!

Quellen

  • Backhaus, Thomas. Tumore beim Hund verstehen und Anzeichen erkennen. In Das Gesunde Tier. https://www.dasgesundetier.de/magazin/artikel/tumore-beim-hund
  • Glöwing, Brigitte. (2019, Februar 11). Krebs beim Hund: Wer früher sterben musste, kann heute oft geheilt werden. In Stern. https://www.stern.de/lifestyle/leben/dogs/krebs-beim-hund–wer-frueher-sterben-musste–kann-heute-oft-geheilt-werden-8545346.html 
  • Häufige Tumore bei Hund und Katze. In Tierklinik Hofheim. https://www.tierklinik-hofheim.de/die-klinik/fachbereiche/onkologie/haeufige-tumorerkrankungen.html
  • Krebserkrankungen bei Hunden. In Terra Canis. https://www.terracanis.com/de-at/information/vet-lexikon/krebserkrankungen/
  • Krebs bei Hunden: Symptome und Behandlung. (2024, Februar 12). In Rosengarten Tierbestattung. https://www.rosengarten-tierbestattung.de/magazin/detail/krebs-bei-hunden-symptome-und-behandlung/
  • Krebs bei Hunden: Symptome und Therapie. In Ein Herz für Tiere. https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/hunde/gesundheit-und-vorsorge-bei-hunden/krebs-bei-hunden-symptome-und-therapie
  • Tumor. In Duden. https://www.duden.de/rechtschreibung/Tumor 
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