Malteser (Hunderasse) – der gesellige Allround-Begleiter

by StefanC
Steckbrief FCI Klassifizierung Malteser

Man mag es kaum glauben, aber wahrscheinlich gehört der Malteser zu den ältesten Hunderassen überhaupt. Statuetten aus Naturstein, welche dem Malteser sehr ähnliche Hunde zeigen, fand man bereits im Grab des ägyptischen Pharao Ramses II. und sind auf etwa 1225 v. Chr. datiert. Danach brachten phönizische Handelsschiffe die Vorfahren der kleinen weißen Vierbeiner in den Mittelmeerraum. Das bezeugen Abbildungen auf Vasen, die um 500 v. Chr. hergestellt wurden und diese Hunde als „Melitae“ bezeichneten. Allerdings könnte es sich bei diesen Abbildungen auch um Ahnen des Zwergspitzes handeln. Auch im antiken Rom erwähnten Aufzeichnungen damals schon einen kleinen Hund, den man auf Lateinisch canes malitenses nannte.

Geschichte & Ursprung

Der heutige Malteser hat sich im zentralen Mittelmeerraum entwickelt, wo seine Vorfahren primär an Häfen und Küstenorten lebten. Dort waren sie dafür zuständig, dass Ratten und Mäuse nicht an die wertvollen Waren gelangen konnten. Seinen Namen verdankt er jedoch nicht, wie ursprünglich angenommen, der Insel Malta. Für die Rassebezeichnung gibt es tatsächlich mehrere Theorien. Einerseits könnte er auf das semitische Wort màlat zurückgehen, was „Hafen“ oder „Zuflucht“ bedeutet. Andererseits wäre es ebenso denkbar, dass die kroatische Insel Mljet Namenspare gestanden hat. In der Renaissance war der weiße Schoßhund besonders bei den Damen des hohen Adels sehr beliebt.

Sein modernes Aussehen verdankt der Malteser wahrscheinlich der Zucht, die sich besonders in Großbritannien auf das freundliche Wesen, die elegante Erscheinung und die kleine Körpergröße spezialisierte. Zudem besteht eine enge Verwandtschaft zum Bichon friséBologneser und Havaneser. Die offizielle Registrierung des FCI-Standard erfolgte 1955 mit Italien als Patron der Rasse. Heute gehört der Malteser zu den weltweit beliebtesten Hunderassen. Sein geringer Jagdtrieb, sein freundliches Wesen und sein niedriger Bewegungsdrang machen ihn zu einem guten Allrounder.

Wesen & Charakter

Der Malteser braucht für sein körperliches und geistiges Wohlbefinden hauptsächlich engen Kontakt zu seinen Menschen, zu denen er eine sehr starke Bindung aufbaut. Auch die Gesellschaft von anderen Artgenossen, Katzen oder Kleintieren sind überhaupt kein Problem. Deswegen kann man ihn jedoch auch nicht zu lange alleine lassen – denn der weiße Schneeball fühlt sich schnell einsam. Dann könnte er zu langen Heulattacken auf die Nachbarsohren ansetzen oder aus Langweile auf blöde Ideen kommen, was die Möbel betrifft. Bei guter Auslastung passt der Malteser jedoch in jede Wohnsituation und Lebenslage, der überall hin mitgenommen werden möchte.

Erziehung & Training

Der Malteser ist unkompliziert und wachsam, jedoch ohne sich zu einem aufdringlichen Kläffer zu entwickeln. Der kleine Begleithund ist folgsam und leicht zu führen, stets gut gelaunt und hat generell ein sehr freundliches Wesen. Trotzdem braucht er wie jeder andere Hunde natürlich eine liebevolle und konsequente Erziehung. Längere Spaziergänge sind ohne Probleme möglich, ein Sportler ist der Malteser allerdings nicht. Ihm reicht es meist, zweimal am Tag Gassi zu gehen und sich beim täglichen Spiel ein wenig auszutoben. Das macht ihn zu einem guten Begleiter, speziell für ältere Menschen und Hundeanfänger. Auch für Familien mit kleinen Kindern ist der Malteser eine tolle Ergänzung!

Aussehen & Besonderheiten

Das Aussehen des Maltesern kann man leicht mit dem Bichon Frisé oder Bologneser verwechseln. Aufgrund seiner geringen Körpergröße zählt er außerdem zu den Zwerghunden. Sein länglicher Körper steht auf vier kurzen Beinen. Er ist nicht besonders kräftig oder ausdauernd, aber genießt lange Spaziergänge wie jeder andere Hund. Der Kopf wird stolz und vornehm getragen und trägt zu seinem eleganten Erscheinungsbild bei. Die Rute ist dick an der Wurzel und verjüngt sich gegen Ende hin. Die Spitze kann dabei auch die Kruppe berühren. Durch die kurzen Beine zeigt der Malteser einen nahe am Boden gleitenden Gang mit kurzen, schnellen Schritten. Die dunkelbraunen Augen und die schwarze Nase setzen einen schönen Kontrastpunkt zum ansonsten sehr hellen Fell.

Der Malteser verfügt über dichtes, glänzendes, seidiges Fell von mittlerer Länge. Trotz der gelegentlichen Wellen bleibt das Haarkleid am Körper glatt, ohne Locken oder Kräuseln zu bilden. An den Gliedmaßen können sich jedoch kleine Wirbel und Büschel zeigen. Zugelassene Fellfarben umfassen Schattierungen von reinweiß bis elfenbeinfarben.

Fell & Pflege

Die Textur der Haare ist seidig und verleiht ihm Eleganz und Anmut. Trotz seiner Länge bleibt das Fell glatt, ohne sich zu locken oder zu kräuseln, und fällt schwer am Körper ab. Die einzige zugelassene Fellfarbe ist reinweiß. Mit seinem strahlend weißen Fell und den schwarzen Augen und der schwarzen Schnauze haben Malteser ein sehr markantes Aussehen.

Dank ihres langes Fells verlieren Malteser kaum Haare und haben keine Unterwolle. Deswegen sind sie annähernd (!) hypoallergen – das bedeutet, dass auch Personen mit Hundehaarallergien üblicherweise gut mit ihnen zurechtkommen. Allerdings ist das Fell dafür sehr pflegeintensiv. Tägliches Bürsten und regelmäßige Pflege sollten beim Malteser unbedingt am Programm stehen. Zudem tun ihnen regelmäßige Besuche beim Hundefrisör gut.

Gesundheit

Der Malteser darf sich über eine stolze durchschnittliche Lebensspanne von 12 bis 16 Jahren freuen. Ihr reinweißes Fell kann zudem genetisch Taubheit und/oder Blindheit bedingen. Zudem muss man einige Dinge beachten, damit sie gesund bleiben. Beispielsweise können die Haare über den Augen schnell zu lang werden, und es kann zu Reizungen oder Augenentzündungen kommen. Tränende, gerötete oder zu trockene Augen und braune Flecken um die Augenpartie sind daher bei vielen Malteserhunden zu beobachten.

Wie bei vielen kleinen Hunderassen ist der Malteser außerdem anfälliger für Zahnprobleme und Patellaluxationen. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte Verschiebung der Kniescheibe. Ansonsten ist er eine sehr robuste und gesunde Hunderasse, sofern man einen Welpen oder Hund von einem seriösen Züchter holt. Dort kostet ein Malteser zwischen 1.000 und 1.500 Euro – doch ein Leben frei von rassetypischen Krankheiten ist ohnehin unbezahlbar und kann später teure Tierarztrechnungen ersparen.

Schon gewusst?

Der Malteser kann die Farbe seiner Schnauze verändern.

 

Dem Malteser sieht man seinen Lebensstil buchstäblich an der Nasenspitze an. Denn seine schwarze Schnauze kann sich leicht pink verfärben, wenn er nicht genug Sonnenlicht bekommt. Aber Achtung: Auch läufige Hündinnen können einen pinke Schnauze bekommen!

Malteser Welpen (VIDEO)

Die Rasse im Überblick

Bewegung

Anfängertauglich

Familienfreundlich

Fellpflege

Interview mit Mag. Carina Miklautsch

Wie lebt es sich mit einem Maltester? Wir haben bei einer Hundefreundin nachgefragt, die aus eigener Erfahrung berichten kann!

Wie bist du auf die Rasse aufmerksam geworden?

Ich bin durch Zufall auf die Rasse gekommen. Eigentlich wollte ich ursprünglich einen Westhighland White Terrier und hörte mich nach aktuellen oder baldigen Würfen um. Ich fand recht rasch eine Züchterin in der Nähe, die noch einen Welpen hatte.

Ich machte einen Termin aus, um den Welpen zu sehen. Dort angekommen, holte die Züchterin den Westie-Welpen aus dem hinteren Bereich, vergaß jedoch die Tür zu schließen und ein kleines, weißes „Flauschkugerl“ schlüpfte mit heraus und lief direkt zu mir. Dieses „Flauschkugerl“ ist meine „Phoebe“. Ich hatte mich sofort in sie verliebt und wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass die Züchterin auch Malteser hat. Somit lag die Wahl wohl eher beim Vierbeiner.

Welche „rassetypischen“ Eigenschaften sind besonders herausfordernd?

Die Malteser sind grundsätzlich sehr freundliche und liebesbedürftige Zeitgenossen. Sie können allerdings auch sehr eigensinnig, stur und faul sein. Sie verweigern in Folge jedes Kommando oder haben auf einmal alles „vergessen“. Mit dem Lieblingsleckerli hat man sie aber schnell wieder auf seiner Seite.

Wie sieht dein Alltag mit Hund aus?

Ein normaler Tag beginnt mit einem Morgenspaziergang mit Phoebe und meinem zweiten Hund Sammy, einem Yorkie-Mix. Da ich beruflich flexible Arbeitszeiten habe und auch von zuhause aus arbeiten kann, sind die beiden maximal sechs Stunden am Tag alleine.

Gleich nachdem ich heimkomme, geht es wieder raus zum Spazieren, Spielen und Toben. Zwischen 6 und 7 Uhr gibt es dann Essen und um 21:00 herum geht es das letzte Mal raus, bevor es ab ins Bett geht. Am Wochenende unternehmen wir viel und fahren öfters in die Berge oder an den See. Wandern gefällt Phoebe besser als schwimmen.

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