Afghanischer Windhund (Hunderasse) – elegantes Supermodel

by StefanC
FCI Klassifizierung Afghanischer Windhund

Der afghanische Windhund ist der Inbegriff von Grazie und Glamour: Mit seinem langen, seidigen Fell und dem hochbeinigen, schlanken Körper ist er ein richtiger Hingucker. Doch eigentlich sind die eleganten Fellnasen talentierte Jäger und schnelle Läufer.

  1. Geschichte & Ursprung
  2. Wesen & Charakter
  3. Gesetzeslage
  4. Erziehung & Training
  5. Aussehen & Besonderheiten
  6. Fell & Pflege
  7. Gesundheit
  8. Schon gewusst?
  9. Häufige Fragen zum Dackel
  10. Video
  11. Die Rasse im Überblick

Geschichte & Ursprung

Der genaue Ursprung der Hunderasse ist leider aufgrund fehlender Quellen unbekannt, doch es wird angenommen, dass der Vorfahr des afghanischen Windhundes bereits um 4000 v. Chr. vom Nahen Osten nach Afghanistan gekommen war und von den dortigen Nomaden gezüchtet wurde. Er wurde als Jagdhund gehalten und war auch Teil der Jagd mit Falken, die damals nur von wenigen privilegierten Individuen durchgeführt werden durfte – der afghanische Windhund war also nicht nur Jagdgefährte, sondern auch eine Art kostbares Statussymbol. Die drei ursprünglichen Typen der Rasse umfassten den langhaarigen Bakhmull, den glatthaarigen Luchak und den ebenfalls glatthaarigen Kalagh, der jedoch an den Läufen und Ohren langes Fell aufwies.

Um 1900 gelangten die ersten Rassevertreter nach Großbritannien, die aufgrund eines Exportverbotes von britischen Soldaten des zweiten anglo-afghanischen Krieges außer Landes geschmuggelt wurden. Ein besonders anmutiges Exemplar namens „Zardin“ erregte große Aufmerksamkeit auf den Hundeausstellungen; er wurde 1907 auf den ausdrücklichen Wunsch von König Eduard VII. und seiner Frau sogar in den Buckingham Palace vorgeladen. Zardin gewann 1909, 1910 und 1911 die Klasse für ausländische Hunde bei der Crufts-Ausstellung und wurde zum vorbildlichen Rassestandard der europäischen Windhundezucht. Nachdem er den Besitzer wechselte, verschwanden er und seine spärlichen Nachfahren allerdings aus unbekannten Gründen aus den Stammbäumen. Da der afghanische Windhund immer mehr Richtung Hundeausstellungen gezüchtet wurde, entwickelten sich zwei Typen im Westen: der Rennafghane mit kürzerem Fell und die Showafghanen mit langem, üppigen Fell, der hauptsächlich in den USA gezüchtet wurde.


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Der afghanische Windhund besticht durch sein langes Fell und seine schlanke, grazile Gestalt. / Foto: unsplash.

Wesen & Charakter

Im Haus zeichnet sich der afghanische Windhund durch seine innere Ruhe, Unabhängigkeit, Würde und Sanftheit aus. Dennoch muss er sehr vorsichtig an das Alleinsein im Haus gewöhnt werden, denn er könnte negativ reagieren, wenn er zu schnell zu lange auf sich alleine gestellt ist. Er verträgt sich in der Regel gut mit anderen Hunden und auch Kindern, kann aber bei falscher Erziehung aufgrund seiner Sensibilität  sehr misstrauisch gegenüber Fremden werden. Dieser Hund verfügt über keinen Schutztrieb – wer also einen wachsamen Beschützer sucht, ist mit anderen Hunderassen besser beraten. Zudem gilt der afghanische Windhund als eher durchsetzungsfähig und ein wenig sturköpfig, weswegen sich seine Erziehung besonders viel Konsequenz und Geduld erfordert. Als Besitzer muss man seiner ausgeprägten Persönlichkeit und seiner Intelligenz gewachsen sein, um als Partner auf Augenhöhe akzeptiert zu werden. Trotzdem entwickeln sie eine enge Bindung an ihre Bezugsperson, dessen Aufmerksamkeit und Liebe sie auch vehement einfordern.

Auch wenn der Afghane wie ein elegantes Supermodel aussieht – in seinem Herzen ist er noch immer ein talentierter Jagdhund. Daher kann es sein, dass er im Wald und auf Wiesen plötzlich nicht mehr abrufbar ist, wenn er Beute wittert. Wer sich nicht sicher ist, ob der Hund im Ernstfall auch sicher zurückkommt, sollte ihn daher auf weiter Flur lieber nicht ableinen. Sein ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis kann man am besten mit langen Spaziergängen, als Joggingbegleitung oder sogar auf der Hunderennbahn auslasten. Die Haltung in dicht besiedelten Gebieten ist daher nur dann sinnvoll, wenn man ihm regelmäßig artgerechten Auslauf bieten kann. Dann gibt sich dieser würdevolle Hund auch mit einer Wohnung ohne Garten zufrieden.


Ein Afghanischer Windhunde bei Sonnenuntergang im Garten.
Der Afghanische Windhund kommt in vielen verschiedenen Fellfarben vor. / Foto: Capuski.

Aussehen & Besonderheiten

Das Aussehen des afghanischen Windhundes soll Eleganz und Würde ausstrahlen, jedoch auch deutlich auf die Schnelligkeit und Kraft dieser Rasse hinweisen. Das Verhältnis von Schulterhöhe zu Hundelänge sollte ungefähr 1:1 betragen. Der Kopf wird stolz erhoben getragen, der Schädel ist lang, darf aber nicht zu schmal werden. Die Pigmentierung des Nasenschwamm ist üblicherweise schwarz, kann aber bei hellerem Fell auch leberfarben sein. Die dreieckigen Augen sind meist dunkel, doch manche Hunde können eine goldene Iris haben. Die Ohren sind mit seidigem Fell bedeckt und am Kopf recht weit hinten angesetzt. Aufgrund der sorgfältig gezüchteten Geometrie der Gliedmaßen wirken die Bewegungen leicht und federnd. Die Rute ist tief angesetzt und am Abschluss einfach geringelt.

Fell & Pflege

An den Rippen, an der Vor- und Hinterhand und an den Flanken soll das Fell lang und von der typisch feinen, seidigen Struktur sein. Erwachsene Tiere sollen von den Schultern an rückwärts und entlang des Sattels aber eher kurzes Fell aufweisen. Von der Stirn soll ein langer Haarschopf nach hinten fallen, der auch „topknot“ (dt. Haarknoten, Dutt) genannt wird, auch Ohren und Läufe müssen lang behaart sein. Das Fell am Vorgesicht ist jedoch kurz. Grundsätzlich sind alle Farben zulässig, besonders häufig kommen rot, creme, silber, schwarz, schwarzbraun, silber-schwarz, blau, elfenbeinfarben und Domino vor, manchmal weist der Kopf eine schwarze oder blaue Maske auf.

Die Fellpflege des Afghanischen Windhundes ist sehr zeitaufwendig. Besonders Aussteller wollen das prächtige Haarkleid schonen und setzen daher auf Zupfen statt Bürsten. Für einen als normalen Familienhund gehaltenen Afghanen reicht es jedoch, täglich mit einer Bürste zu pflegen. Verfilzten Haaren kann man durch regelmäßig angewendeten Conditioner, speziellen Haarölen oder Entfilzungssprays vorbeugen. Aber Achtung! Auch zwischen den empfindlichen Pfoten können sich Filzzotten bilden, regelmäßige Kontrolle ist daher notwendig. Am besten vertraut man die aufwendige Pflege des Afghanen mit regelmäßigen Terminen beim Hundefrisör einem Profi an oder lässt sich dort beraten.


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So fotogen wie kaum eine andere Hunderasse – der Afghane ist ein wahres Supermodel! / Fotos: unsplash.

Gesundheit

Der afghanische Windhund gilt grundsätzlich als sportliche und aktive Hunderasse. Diese Tiere können im Durchschnitt zwischen 12 und 14 Jahre alt werden. Dennoch gibt es Krankheiten, die in dieser Hunderasse öfter auftreten können. Dazu gehören Ellenbogenluxationen und Hüftdysplasie sowie Augenerkrankungen wie progressive Retinaatrophie (PRA) und Grauer Star. Außerdem kann es zu einer rassespezifischen, vermutlich erblich bedingten Degeneration der weißen Nervensubstanz im Hals- und Brustmark kommen, die auch Afghanenmyelopathie genannt wird. Im Zuge dieser Erkrankung entstehen schon im ersten Lebensjahr unvollständige Lähmungen (Paresen), binnen weniger Wochen kommt es zu einer kompletten Lähmung aller vier Gliedmaßen (Tetraplegie).


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Afganische Windhunde sind schnelle und ausdauernde Läufer. / Foto: pixabay.

Schon gewusst?

Dass der afghanische Windhund bis zu 50 km/h schnell laufen kann?

 

Als Windhundrasse ist er dafür bekannt, ein schneller und agiler Läufer zu sein, doch er schafft sogar Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h – das ist schneller als so manche Vespa! Doch ohne sein wenig aerodynamisches, langes Fell wäre diese Hunderasse vielleicht sogar noch schneller.

Häufige Fragen zum Afghanischen Windhund

Ist ein Afghanischer Windhund ein Familienhund?

Im Allgemeinen versteht sich der Afghanische Windhund gut mit Kindern und anderen Hunden. Allerdings wohnt ihm ein sensibles Gemüt inne, daher fühlt er sich bei älteren Kindern, die auf ihn Rücksicht nehmen können, wohler.

Wie viel kostet ein Afghanischer Windhund?

Ein Afghanischer Windhund-Welpe aus seriöser Zucht kann gut zwischen 1.000 und 2.000 Euro kosten.

Kann man Afghanen frei laufen lassen?

Afghanische Windhunde haben einen stark ausgeprägten Jagd- und auch Renntrieb. Begegnen sie im Freilauf einem Wildtier oder erschrecken sie sich, laufen sie erstmal los – selbst, wenn sie ansonsten sehr folgsam und gut erzogen sind. Die Verfolgungsreaktionen liegt ihnen einfach zu stark im Blut! Daher ist es sehr riskant, diese Hunde ohne Leine zu führen.

Wie schnell ist ein Afghanischer Windhund?

Im Durchschnitt kann ein Afghanischer Windhund im Sprint etwa 50 km/h schnell laufen. Doch selbst mit dieser unglaublichen Geschwindigkeit landet er nur auf Platz 8 der 10 schnellsten Hunderassen der Welt.

Der afganische Windhund in Aktion (Video):

Sie wollen mit eigenen Augen sehen, wie schnell afghanische Windhunde wirklich sind? Dann klicken Sie auf dieses Video!

https://youtu.be/tXwqgPlxqZY

Die Rasse im Überblick

Bewegung

Knochen_Bewertung 4

Anfängertauglich

Knochen_Bewertung 2

Familienfreundlich

Knochen_Bewertung 3

Fellpflege

Knochen_Bewertung 4

Hunderassen

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