Demodikose – übermäßiger Milben-Befall beim Hund

by StefanC
Ein Hund kratzt sich am Kopf, Vektorgrafiken von Milben sind über das Bild gelegt.

Milben gehören eigentlich zur normalen Fauna im Fell eines Hundes, und meist sind die mikroskopisch kleinen Tierchen harmlos.

In manchen Fällen können sie sich jedoch plötzlich rapide vermehren – dann sind Juckreiz und irritierte Kahlstellen im Fell die Folgen. Was kann man gegen den übermäßigen Befall von Milben tun? Und was passiert, wenn die Demodikose chronisch wird?

Eines gleich vorweg: Auf jedem Hund befindet sich grundsätzlich eine geringe Anzahl an sogenannten Demodex-Milben. Im Deutschen wird diese Gruppe von Parasiten auch Haarbalgmilben genannt, da sie in den Haarfollikeln von Säugetieren leben. Dort ernähren sie sich von dem natürlichen Sekret der Talgdrüsen und werden nur zwischen 100 bis 400 µm lang. Auch auf allen Menschen ab einem gewissen Lebensalter und anderen Tieren leben diese winzigen Organismen, ohne üblicherweise spürbaren Schaden anzurichten. Problematisch wird es jedoch, wenn sich die Milben plötzlich rapide vermehren und im Hundefell Überhand nehmen. Denn dann ist das Wohlbefinden und die Gesundheit des Hundes in Gefahr.

Das Foto einer unter dem Mikroskop vergrößerten Milbe.
Die "Demodex Canis" ist hauptsächlich im Fell von Hunden anzutreffen. / Bild: Kalumet via Wikipedia.


Zum Glück herrscht bei der Demodikose keine Ansteckungsgefahr, weder zwischen Hunden noch zwischen Hund und Mensch. Denn die Demodex-Milben spezialisieren sich auf einen bestimmten Wirt – eine Hundemilbe kann also zwischen menschlichen Haaren nur schwer überleben. Zu einer raschen Ausbreitung kommt es nur dann, wenn die Hunde generell unter gesundheitlichen Problemen leiden. Bei Welpen und Junghunden kann ein unterentwickeltes Immunsystem die Ursache sein, bei älteren Hunden können Stress, Krankheiten und Fehlernährung den Befall auslösen.

Symptome eines Milbenbefalls

Ein übermäßiger Befall von Milben zeigt sich sehr deutlich durch Haarverlust und der Bildung kahler Stellen im Fell, die von Krusten und Geschwüren verunziert sein können. Außerdem empfinden die meisten Tiere starken Juckreiz und kratzen sich vehement die betroffenen Stellen. Dabei wird zwischen einer “lokalisierten Demodikose” unterschieden, bei der sich die Milben in einer bestimmten Körperregion besonders stark vermehren, z.B. um die Augen, und der “generalisierten Demodikose”, bei welchem sich die betroffenen Stellen über den ganzen Körper verteilen.

Ein Golden Retriever wird in der Badewanne gewaschen.
Bei starkem Milbenbefall helfen nur regelmäßige Bäder mit Spezialshampoo. / Symbolfoto: unsplash.


Behandlung und Prognose

Die lokalisierte Demodikose ist in den häufigsten Fällen nur vorübergehend und heilt von selbst wieder ab. Allerdings sollten die Symptome bestmöglich gelindert und die Ursache für die Milbenausbreitung erkannt und behandelt werden. In seltenen Fällen kann sich eine lokalisierte Form zu einer generalisierten Demodikose weiterentwickeln. Dann sind intensive Badebehandlungen mit Anti-Parasiten-Shampoos sowie parasitäre Mittel wie Tabletten, Spot-Ons oder Lösungen vonnöten. Diese Therapie muss meist über Monate hinweg durchgeführt werden, ein verfrühter Abbruch führt oftmals zu Rückfällen. Lassen Sie sich daher am besten von einem Tierarzt Ihres Vertrauens beraten.

Sehr selten können Hunde chronisch an einer generalisierten Demodikose erkranken. Dann ist eine andauernde Behandlung vonnöten. Da diese Tendenz zu übermäßigem Befall von Milben vererbbar ist, sollten chronisch erkrankte Tiere zudem von der Zucht ausgeschlossen werden.

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