„Corona-Tiere“: Nun landen viele Hunde in Tierheimen

by StefanC
Ein weiß-brauner Hund steht hinter einem Maschendrahtzaun.

Experten haben es vorausgesagt, nun tritt es tatsächlich ein: die Rückkehr der „Corona-Tiere“. Haustiere, die in Zeiten von Home Office und Kurzarbeit angeschafft wurden, werden nun massenweise wieder an Tierheime abgegeben. Denn im wiedergekehrten Alltag haben die Fellnasen dann plötzlich keinen Platz mehr.

In Hochzeiten von sozialer Isolation, Home Office und Kurzarbeit dank der Covid-19-Pandemie haben sich viele Menschen einen vierbeinigen Freund ins Haus geholt. Tierheime auf der ganzen Welt verzeichneten eine Rekordanzahl von Adoptionen von Hunden und Katzen. Die Zwinger waren plötzlich leer, und auch die Nachfrage nach Welpen vom Züchter stieg immens. Doch viele sahen diesem Trend der „Corona-Tiere“ mit Skepsis entgegen: Würden die Haustiere auch dann noch bleiben dürfen, wenn die Arbeit wieder mehr Zeit in Anspruch nimmt, Gastronomie und Handel wieder geöffnet haben und der Durchschnittsbürger nicht mehr so viel Zeit zu Hause verbringt? Man rechnete mit einer Rückgabewelle, sobald der normale Alltag wieder eingekehrt sei. Tierheime und Tierschutzvereine appellierten an die Menschen, sich keine Haustiere anzuschaffen, ohne vorher gründlich über ein Leben mit Tier nach der Corona-Krise nachzudenken. Und trotzdem behielten die Experten leider Recht.

Dreimal so viele Abgaben

„Leider haben sich dennoch viele Menschen die gut gemeinten Apelle, die nicht nur wir, sondern auch viele andere Organisationen an sie gerichtet haben, nicht zu Herzen genommen.“ Der Tierschutz Austria gab bekannt, dass seit kurzem dreimal so viele Haustiere in Tierheimen (wieder) abgegeben werden. Besonders betroffen seien Hunde – denn diese fordern mehr Zeitaufwand in ihrer Pflege als Katzen oder andere Haustiere. Außerdem ist die gerade zurückkehrende Bewegungsfreiheit und das Freizeitangebot nun weiterhin eingeschränkt. Denn Hunde kann man nicht ohne Weiteres stundenlang alleine zu Hause lassen oder überallhin mitnehmen. Somit werden die Vierbeiner plötzlich eher als Klotz am Bein gesehen. Man ist mit ihrer Versorgung überfordert, sobald das Leben wieder auf 100 Prozent hinauffährt. Aus Einsamkeit oder Langeweile unüberlegt angeschaffte Fellnasen werden daher momentan vermehrt ins Tierheim abgegeben oder gar ausgesetzt.

Umgang mit „Corona-Tieren“

Leider hat sich auch ein weiterer Trend gezeigt: „Verhaltensauffälligkeiten durch mangelnde Kenntnis in puncto Hundeerziehung sind bei diesen Vierbeinern leider kein Einzelfall“, erklärte der Tierschutz Austria bedauernd. Ohne Hintergedanken und Hundeerfahrung angeschaffte „Corona-Tiere“ haben oft große Defizite in ihrer Erziehung. Hunde können keine Grundkommandos und sind schlecht sozialisiert. Auch das trägt dazu bei, dass die frischgebackenen Hundehalter plötzlich mit ihrem Hund überfordert sind und ihr Tier abgeben wollen.

Weil Tierheime wie das Tierschutzhaus Vösendorf deswegen langsam an die Grenzen ihrer Kapazitäten stoßen, versucht man nun, der Rückgabe-Welle entgegenzuwirken. Statt der Abgabe diskutiert man Trainingsmöglichkeiten und Lösungsvorschläge und bietet Beratung. Soll der Hund dennoch weg, setzt man auf die sogenannte Privatvermittlung: Dabei verbleibt der Hund vorerst in seinem Zuhause, wird aber währenddessen durch das Tierheim weitervermittelt. Interessenten können die Fellnase dann in ihrem Zuhause besuchen statt im Tierschutzhaus. Auch so schone man die überstrapazierten Ressourcen der Tierheime. Denn der Zustrom an Tierabgaben ist leider noch nicht versiegt.

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