Kleiner Hund beim Tierarztbesuch und schaut skeptisch in die Kamera.

Eine umfangreiche Gesundheitsvorsorge ist der Grundstein für ein langes und glückliches Hundeleben. Obwohl moderne Tierarztpraxen darauf ausgerichtet sind, ihren haarigen Patienten neben der optimalen medizinischen Versorgung auch ein angenehmes Umfeld zu bieten, stecken nicht alle Hunde den Aufenthalt beim Tierarzt entspannt weg. Wenn Angst den Besuch in der Praxis bestimmt, gilt es, Ursachen zu erkennen und Wege zu mehr Entspannung zu finden.

Arztbesuche sind nicht immer angenehm, aber sinnvoll und wichtig. Das gilt auch für unsere vierbeinigen Freunde. Wie oft ein Hund zum Tierarzt muss, hängt von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel von seinem Alter und seinem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Experten empfehlen auch bei gesunden Hunden bis zu einem Alter von zehn Jahren einen jährlichen Routinecheck beim Tierarzt, um sinnvolle Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit umsetzen zu können und potenzielle Gesundheitsrisiken und Erkrankungen frühzeitig erkennen zu können. Hunde, die bereits zehn Jahre und älter sind, sollten zweimal pro Jahr zum Gesundheitscheck in der Tierarztpraxis vorbeischauen. Bei Anzeichen einer Erkrankung oder Verletzung sind Hundehalter sogar gesetzliche dazu verpflichtet, umgehend tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Doch nicht alle Vierbeiner lassen den Besuch beim Tierarzt gelassen über sich ergehen. Stress, Unruhe und Angst sind häufige Begleiter im Wartezimmer oder auf dem Untersuchungstisch. In Kooperation mit einigen Krankenversicherungen bieten Tierärzte deshalb immer häufiger auch Videosprechstunden an, in denen zunächst ohne eine persönliche Vorstellung abgeklärt werden kann, ob Handlungsbedarf besteht und welche Behandlungen möglicherweise in Absprache mit dem Arzt auch zu Hause umgesetzt werden können.

Für Pflichtbesuche in der Praxis gilt aber vor allem eines: Ruhe bewahren. Mit dem nötigen Einfühlungsvermögen und einer guten Vorbereitung lässt sich der Besuch beim Tierarzt meistern.

Warum Tierarztbesuche für Hunde Stress bedeuten können

Gute Tierärzte sind nicht nur auf die körperliche Gesundheit von Vierbeinern spezialisiert, sondern begegnen auch seelischen Befindlichkeiten mit viel Einfühlungsvermögen. Doch auch, wenn ein Tier in der Praxis in den besten Händen ist, kann sich je nach Persönlichkeit und Umständen eine Untersuchung zu einem Stresstest für Tier und Mensch entwickeln.

Die Gründe für die Angst vorm Tierarztbesuch sind so vielfältig wie die Persönlichkeiten der Vierbeiner. Dies sind die häufigsten Ursachen für die Anspannung:

  • Das Tier ist besonders sensibel

Hunde sind per se äußerst sensible Wesen. Je nach individueller Persönlichkeit kann ein Vierbeiner sensibler sein als seine Artgenossen und deshalb auf ungewohnte Situationen mit extremer Anspannung reagieren.

  • Eine fremde Umgebung und ungewohnte Situation

Beim Tierarzt sind Hunde einer Vielzahl unterschiedlicher Eindrücke ausgesetzt. Mensch und Tier im Wartezimmer, die glatte und sterile Oberfläche des Behandlungstisches, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, die Spuren anderer tierischer Besucher, all das kann für sensible Tiere zu viel werden und Stress auslösen.

  • Frauchen oder Herrchen sind angespannt

Hunde spüren die Stimmung ihrer engsten Bezugspersonen und spiegeln sie. Sind Frauchen oder Herrchen beim Tierarztbesuch angespannt, überträgt sich diese Stimmung häufig auf den Hund.

  • Unangenehme Erfahrungen beim Tierarzt

Trotz aller Sensibilität und liebevoller Fürsorge verläuft nicht jeder Besuch beim Tierarzt angenehm. Manchmal sind unangenehme oder sogar schmerzhafte Behandlungen erforderlich, um eine Verletzung oder Erkrankung versorgen zu können. Hat ein Tier negative Erfahrungen beim Tierarzt gemacht, kann dies zu einer erhöhten Stressreaktion bei späteren Besuchen führen.

Reagiert ein Hund angespannt oder sogar ängstlich, wenn der Besuch beim Tierarzt ansteht, ist es wichtig, sein Verhalten ernst zu nehmen und dem Grund für die negative Reaktion herauszufinden. So ist es möglich, auf die besonderen Bedürfnisse des Vierbeiners einzugehen und Ängste Schritt für Schritt abzubauen. Eine möglichst angstfreie Atmosphäre beim Tierarzt kann lebenswichtig sein, wenn zum Beispiel ein Noteingriff wie eine unerwartete Operation erfolgen muss, bei dem die Kooperation des Tieres ein wesentlicher Faktor ist.

Die Angst vor dem Tierarzt in den Griff bekommen

Wie Hunde den Besuch beim Tierarzt aufnehmen, hängt von ihrer Persönlichkeit und ihren Erfahrungen ab. Anspannung und Ängsten kann man vorbeugen und akute Stresssituationen rund um die Tierarztpraxis entspannen. Mit diesen Tipps von Tasso e. V. können Hundehalter ihren Vierbeinern helfen:

  • Selbst ruhig bleiben

Da Hunde auf die Anspannung ihres Herrchens oder Frauchens mit Stress reagieren, ist es wichtig, selbst so viel Ruhe wie möglich auszustrahlen, um dem Tier Sicherheit zu geben.

  • Den Tierarztbesuch von klein auf üben

Schon für Welpen sind Vorsorgen beim Tierarzt wichtig. Deshalb ist es sinnvoll, den Besuch beim Tierarzt von klein auf zu üben. Am besten geht das spielerisch, zum Beispiel, indem der Welpe ab und zu auf eine glatte und kühle Oberfläche gesetzt wird oder aus der Spielsituation heraus übt, sich eine Zeitlang ruhig hinzulegen und stillzuhalten, um sich ins Maul, in die Augen oder in die Ohren schauen zu lassen. Natürlich darf eine gute Mitarbeit mit einem Leckerli belohnt werden.

  • Vertrauen aufbauen durch Kennenlernbesuche

Die Anspannung der meisten Hunde sinkt, wenn eine Umgebung nicht mehr als völlig fremd wahrgenommen wird. Deshalb empfiehlt es sich, schon vor dem ersten notwendigen Tierarztbesuch Vertrauen zur Praxis aufzubauen. Viele Tierarztpraxen bieten deshalb Kennenlernbesuche an, bei denen der Hund zunächst nur die Praxis und ihr Personal beschnuppern darf, ohne behandelt zu werden. Mit einer freundlichen Begrüßung und einem Leckerli lässt sich erstes Vertrauen aufbauen, das bei späteren Besuchen die Anspannung lindern kann.

  • Aufenthalt in der Praxis kurz halten

In der Tierarztpraxis sind Hunde einer Vielzahl von Eindrücken ausgesetzt, die sie unruhig machen können. Vor allem der Stress, den andere tierische Besucher über Duftstoffe absondern, können Hunde wahrnehmen und dadurch selbst unruhig werden. Um die ungewohnten Reize so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich, den Aufenthalt in der Praxis kurz zu halten. Es kann helfen, sich um den ersten Termin am Morgen zu bemühen, wenn die Praxis noch leer ist. Manche Tierärzte bieten für Angstpatienten auch separate Besuchszeiten außerhalb der regulären Sprechzeiten an.

Zeichnet sich eine längere Wartezeit ab, kann es hilfreich sein, diese mit einem Spaziergang in der Umgebung zu überbrücken oder im Auto zu warten. Vielleicht lässt sich mit der Praxis ein kurzer Anruf aufs Handy vereinbaren, wenn der vierbeinige Patient an der Reihe ist.

  • Grundbedürfnisse vor dem Tierarztbesuch stillen

Ein zufriedener Hund reagiert meist entspannter. Vor dem Tierarztbesuch sollten deshalb alle wichtigen Grundbedürfnisse wie Fressen und Trinken, ausreichend Bewegung und entleerte Blase und Darm versorgt werden. So lassen sich zusätzliche Stressfaktoren vermeiden.

Je nach Ausprägung von Stress und Ängsten kann es eine Weile dauern, bis Tierarztbesuche entspannter werden. Die Mühe lohnt sich aber auf jeden Fall. Mit viel Einfühlungsvermögen und der nötigen Zeit und Ruhe lässt sich die medizinische Versorgung des Vierbeiners für alle Seiten angenehmer gestalten.

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